Digitaler Zwilling München – “Servicekarte Baustellen” ist online

Verbesserter Überblick über jährlich mehr als 36 000 temporäre Verkehrsanordnungen

Die Stadt München stellte am 5. Mai 2023 ein gemeinsames Projekt des Mobilitätsreferats und des Kommunalreferats der Landeshauptstadt vor, nämlich einen digitalen Online-Kartenservice, welcher einen Überblick über öffentliche Straßenbaustellen der Stadt, Bauarbeiten der Stadtwerke (SWM) und der Verkehrsbetriebe (MVG) sowie privatwirtschaftliche und private Aktivitäten im öffentlichen Straßenland verschafft, sofern sie auf Grundlage einer verkehrsrechtlichen Anordnung in den Straßenverkehr eingreifen.

Die Servicekarte Baustellen bietet einen Überblick über aktuelle und geplante Baustellen und Haltverbote in München, die jeweils innerhalb der kommenden zwei bis sechs Wochen Einschränkungen beim Fahren, Gehen und Parken verursachen. Enthalten sind jeweils Daten über die Art der Maßnahme, die voraussichtliche Dauer der Maßnahme, sowie eine Beschreibung der betroffenen Bereiche (zum Beispiel Gehweg, Fahrbahn, Radweg) und eine kurze Erläuterung der konkreten Einschränkung.
Die digitale Karte, die auf dem städtischen GeodatenService basiert, zeigt ab sofort alle Baustellen und andere temporäre Behinderungen im Verkehr an. Vorübergehende Haltverbote werden in der Regel im gesamten Stadtgebiet angezeigt, bei Baustellen liegt der Fokus derzeit im Bereich der dicht bebauten und stark frequentierten Stadtviertel der Innenstadt sowie der Hauptverkehrsstraßen im gesamten Stadtgebiet. Außerhalb dieser Bereiche sind Baustellen lediglich vereinzelt eingetragen. Nutzer*innen können die Einschränkungen der kommenden zwei, vier oder sechs Wochen abfragen. Mit einem Klick auf das Symbol erscheinen zusätzliche Informationen in einem Pop-up-Menü.

Zukunftskonzept “Digitaler Zwilling” für urbane Metropolen

Mobilitätsreferent Georg Dunkel sagt hierzu: „Unsere neue Karte sorgt für eine hohe Transparenz, wo und was in der Stadt gebaut wird.”, und die Kommunalreferentin Kristina Frank ergänzt: „Baustellen in München sind für viele ein Ärgernis, obwohl eigentlich was vorangeht. Deswegen unterstützen wir das Mobilitätsreferat mit unserem Digitalen Zwilling. Die zentrale Baustellenkarte zeichnet sich durch eine breite Vernetzung von Fachinformationen aus. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung der Verwaltung.“ Dem Mobilitätsreferat und dem GeodatenService des Kommunalreferats ist es gelungen, die Daten von Fachverfahren des Mobilitätsreferats und der Stadtwerke München automatisiert abzugleichen. Das Beispiel der Baustellenkarte zeigt, dass mit Hilfe des Digitalen Zwillings bei komplexen IT-Prozessen Teillösungen vorgezogen werden können, von denen die Bürger*innen direkt profitieren.

Das digitale Abbild der Landeshauptstadt München für Analysen, Simulationen und Was-Wäre-Wenn-Szenarien wird seit dem Jahr 2019 unter der Federführung des GeodatenService im Kommunalreferat in enger Zusammenarbeit mit dem IT-Referat sowie weiteren Partnerorganisationen aufgebaut und weiterentwickelt. Mit dem Digitalen Zwilling soll den Herausforderungen der Smart City München begegnet werden. Die Stadtverwaltung kann damit ihre Prozesse digitalisieren und erhält Innovationsräume, um neue Wege beschreiten zu können. Veränderungen werden im Vorfeld visualisiert und Bürgerinnen und Bürger sind besser in Entscheidungen eingebunden. Die Idee dabei ist, zentrale Zukunftsthemen wie den Klimaschutz, eine zukunftsorientierte Mobilität oder die integrierte Stadtentwicklung damit bestmöglich umzusetzen. Nähere Informationen finden sich unter https://muenchen.digital/twin/.

Eine ähnliche Digitalstrategie verfolgen auch weitere Metropolen in Deutschland, darunter Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, und Stuttgart, wobei in dieseen Städten die Anwendungsziele durchaus anders gelagert sein können, als in München.
Als Beispiel taugt München allemal: Das Projekt demonstriert mit der “Servicekarte Baustellen” exemplarisch Transparenz im Umgang mit Verwaltungsakten. Wir wissen nun, dass derzeit pro Jahr rund 19.000 temporäre Anordnungen wegen Baustellen getroffen werden, denen rund 16.000 Anordnungen wegen Umzügen und rund 1.300 Anordnungen wegen Dreharbeiten gegenüberstehen.

Bessere Planbarkeit und Früherkennung von Risiken für Drehvorhaben

Diese “Teillösung” aus München bietet nun auch professionellen Location-Scouts und Motivaufnahmeleitern endlich die Möglichkeit, mögliche Motiv-Vorschläge oder Drehplanungen auf logistische und bildliche Risiken abzuklopfen, bevor überhaupt ein Antrag auf Drehgenehmigung oder Sondernutzung bzw. die entsprechenden verkehrsrechtlichen Anordnungen gestellt wird. Erfahrene Motivaufnahmeleitern können daher ebenfalls die für einen Drehort bekannten, genehmigungsfähigen Basis-Flächen prüfen, welche für einen Drehort in Frage kommen und frühzeitig Einwände erheben, sollte hieraus ein Logistikrisiko entstehen, welches das Drehpensum gefährden könnte.
Denn die Karte erlaubt nicht nur den angegebenen maximalen Zeithorizont von 6 Wochen, sondern im Einzelfall ebenfalls eine Prognose über die Dauer der dort verzeichneten Maßnahmen. Zu beachten ist in jedem Falle, dass die Angaben in der Karte nicht Eins zu Eins stimmen müssen. Doch als frühzeitiges Alarmzeichen ist sie jederzeit ein sinnvolles Tool, welches man sich auch für die anderen Filmstandorte Deutschlands wünschen würde! In diesem Sinne wäre natürlich ebenfalls zu wünschen, dass das Verzeichnis aller temporärer, verkehrsrechtlicher Anordnungen baldmöglichst aufs gesamte Stadtgebiet ausgedehnt wird – einschließlich der noch ausstehenden flächendeckenden Abbildung aller Baustellen.