Offener Brief der Filmschaffenden zur Haushaltsabgabe

Die zur Haushaltsabgabe mutierte Rundfunkgebühr generiert in drei  Jahren unerwartet zusätzliche 1,5 Milliarden Euro. Da kann einem schon der Mund wässrig werden. ARD und ZDF freuen sich riesig und haben den Brocken schon verplant (s.a. FAZ v. 28.8.2015). Die Produzentenallianz freut sich mit, will aber etwas abhaben. Die Filmschaffenden möchten auch, dass das Geld in Produktionen gesteckt wird und haben das an alle Rundfunkverantwortlichen geschrieben. Hier erstmal die Presseerklärung von uns, den Filmschaffenden:

 

Die Filmschaffenden Verbände | Zusätzliche Einnahmen des Bundes | Appell an die Politik

Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Medienpartner, durch die Umstellung von Rundfunkbeitrag auf Haushaltsabgabe werden von 2013 bis 2016 anderthalb Milliarden Euro zusätzlich eingenommen. Niemand weiß, was mit diesen Geldern passieren wird, respektive wohin sie fließen werden. In einem offenen Brief appelliert die Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände e.V. an die Medienverantwortlichen in Bund und Ländern, an die Verwaltungs-, Rundfunk- und Fernsehräte:

 „Die Fernseh- und Filmschaffenden sind es leid, von den Sendern wie Stiefkinder behandelt zu werden. Schauspieler, Kreative und andere Filmschaffende leben zu einem großen Teil unter prekären finanziellen Verhältnissen. Die Etats, die die Sender den Produktionsfirmen zugestehen, reichen selten aus, die Arbeitsschutzgesetze einzuhalten – von den tariflichen Vereinbarungen zu schweigen.
Eine Investition ins Programm, die den Produzenten wieder eine sorgfältige Entwicklung und Realisierung der fiktionalen und dokumentarischen Stoffe erlaubt, muss erfolgen. Um so den Filmschaffenden – ob abhängig oder selbständig beschäftigt – wieder eine Berufsperspektive ohne allzu große Existenzsorgen zu ermöglichen.
(…)

Die Mittel sind da. Verfügen Sie darüber im Sinne der deutschen Fernsehzuschauer und im Sinne derer, die für sie arbeiten!“

Alle Film- und Fernsehschaffenden einschließlich der Produzenten verlangen, dass diese Mittel genutzt werden, um das Programm zu verbessern und die äußerst schwierige Situation der deutschen Film- und Fernsehwirtschaft zu normalisieren. Film- und Fernsehschaffende vor und hinter der Kamera wollen sozialverträgliche Arbeitszeiten und ein Mindestmaß an sozialer Sicherung.

Außer dem Dachverband unterzeichnen folgende Verbände mit insgesamt 7.000 Mitgliedern diesen Aufruf:
BFFS Bundesvereinigung Film- und Fernsehschauspieler, BFS Bundesverband Filmschnitt Editor, BVB Bundesverband Beleuchtung Bühne e.V., BVC Bundesverband Casting, BVFK Bundesverband der Fernsehkameraleute, BVFT Bundesvereinigung Filmton, BvK Bundesverband Kinematographie, BVL Bundesverband Locationscouts, BVM Bundesvereinigung Maskenbild, BvP Bundesverband Produktion, BVS Bundesverband deutscher Stuntleute, FairTV Interessenverband für faire TV-Produktionen in Deutschland,  vdt Verband deutscher Tonmeister, Vedra Verband der Film- und Fernsehdramaturgen, VDRSD Verband der Requisiteure und Setdecorator, VSK Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild

Die Filmschaffenden – Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände e.V. ist der Dachverband der Filmschaffenden-Verbände in Deutschland. Die Bundesvereinigung wurde 2007 in Berlin gegründet. Sie vertritt die übergreifenden gemeinsamen Interessen der Filmschaffenden in der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Produzenten, Sendern und Verwertern sowie gegenüber allen Institutionen der Wirtschafts- und Kulturpolitik.

Siehe auch: Artikel in “Blickpunkt Film”:
http://www.mediabiz.de/film/news/kreativenverbaende-fordern-programminvestitionen/398706

Hier der Brief an die Rundfunkverantwortlichen als Download: