Duales Studium Produktionsmanagement Film und TV

Neuer Bachelor-Studiengang der Hochschule Ansbach startet zum Sommersemester 2022

Man hatte in den vergangenen Monaten und Jahren bereits mehrfach von Bemühungen um eine Ausbildung in Bayern gehört, die den Erfordernissen des mittleren Managements in Film – und TV-Produktionen entsprechend angelegt sein soll. Und nun ist es soweit. Im Rahmen des Forum Filmwirtschaft am 18.November 2021 machte Prof. Renate Hermann, Vorsitzende der Prüfungskommission Multimediale Information und Kommunikation der Hochschule Ansbach und wissenschaftliche Leiterin des Pixel Campus, die Branche auf den Start des Dualen Studiums Produktionsmanagement Film und TV (PMF) aufmerksam.

Der Bachelor Studiengang ist das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen der Hochschule Ansbach, des Mediencampus Bayern, der Hochschule für Film und Fernsehen HFF in München, der Constantin Film und weiteren Akteuren. Der Studiengang ist derzeit einmalig im deutschsprachigen Raum und wird in Kooperation mit der Hochschule für Fernsehen und Film betrieben. Die einzelnen Module sind auf die Anforderungen der Filmindustrie zugeschnitten, im Bemühen um eine geeignete Antwort auf den Bedarf der Filmbranche an fundiert ausgebildetem Personal im Bereich Produktionsmanagement.

“Professionalität braucht Standards”

Das Anforderungsprofil im Bereich Produktionsmanagement auf dem Niveau 6 des Deutschem Qualifikationsrahmens DQR findet im Bachelor-Abschluss des Studiengangs endlich eine Entsprechung mit langfristigen Zukunftsperspektiven für die Absolventen in der Film- und TV-Branche, aber auch für weiterführende Bildungs- und Erwerbslaufbahnen.

Als Duales Studium ist neben der Allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung auch eine Anstellung bei einem Unternehmen der Film- und TV-Wirtschaft im Bereich Produktion erforderlich (in Abstimmung mit der Hochschule Ansbach). Ein Nachweis einer einjährigen hauptberuflichen Tätigkeit in einem mit der Studienrichtung verwandtem Bereich ist ebenfalls zu erbringen.

Der Vorstand des Bundesverband Produktion Film und Fernsehen e.V. betont, dass Professionalität Standards braucht, und dass der berufliche Nachwuchs seinerseits von der Branche langfristige Entwicklungs-Perspektiven im Erwerbsleben erwartet. Die Einrichtung des Studiengangs Produktionsmanagements ist daher ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Personalentwicklung innerhalb der freien Film- und TV-Produktionsbranche.

Der Aufbau des Studiengangs orientiert sich an den Phasen einer Medienproduktion: Beurteilung von Drehbüchern, Stoffentwicklung, Vorbereitung der Dreharbeiten/Pre-Production, Dreh, Nachbearbeitung/Postproduktion und Vermarktung. Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen dabei auf den organisatorischen und finanziellen Aspekten der Produktion. Die Studierenden erhalten so eine fundierte Ausbildung im allgemeinen Produktionsmanagement.
Kritisch blicken wir lediglich auf die in den Lehr-Modulen scheinbar vorhandenen Defizite bei der Vermittlung betriebs- und volkswirtschaftlicher Grundlagen zugunsten der “Fit for the Job”-Spezialisierung unserer Branche, wie sie auch für die meisten Filmhochschulen zu attestieren sind.

Inerhalb der Regelstudienzeit von 7 Semestern wird die Tätigkeit um eine fundierte Ausbildung in der Praxis im allgemeinen Produktionsmanagement ergänzt, die Absolventen dazu befähigen soll, in leitender Funktion an medialen Produktionen zu arbeiten. Die theoretischen Vorlesungen sind in Ansbach, in München sowie online geplant. Die Leitung des Studiengangs liegt bei Prof. Martin Feldmann, und für die Studienfachberatung zeichnet Prof. Renate Hermann verantwortlich.

Die Achillesferse des Studiengangs ist sicherlich die Unterstütung durch die Branche in Form der erforderlichen studienbegleitenden Festanstellung bei Produktionsunternehmen. Tätigkeiten, die einen in der Praxis auf den Bereich Produktionsmanagement am Besten vorbereiten, finden sich in der Regel eben nicht in den Hauptniederlassungen der Produktionsfirmen, sondern dort wo die tatsächliche physische Produktion im Mittelpunkt steht: In den projektbezogenen Produktionsbüros und am Set selbst.
Nicht nur für jene rund 87% der Filmschaffenden, welche nur durch projektbefristete Verträge an die Branche gebunden sind, und hier “in der Praxis” die geforderte Vor-Qualifikation erwerben würden, ist eine Festanstellung in Produktionsunternehmen kaum zu erwarten. Ob das Studium daher auch berufsbegleitend ausgestaltet werden könnte, wäre als zunächst zu bezweifeln. Der Mangel an passenden Festanstellungen in der Branche wird so  zu einem, systemischen Nadelöhr und einer großen Einstiegshürde, für Filmschaffende im Bereich Produktion ebenso wie für Branchen-Einsteiger.
Sollte der Studiengang erfolgreich anlaufen, wird es wohl mehr als nur einen Partner in der Branche brauchen.
Uns stellt sich also die Frage, wie der Studienzugang für bereits in Produktionsberufen tätige Menschen aus der Branche besser ermöglicht werden könnte.

Nähere Informationen zum Studiengang finden sich hier auf der Website der Hochschule Ansbach.

Die Qualifikation der Mitarbeitenden im Bereich Produktionsmanagement ist ein wichtiger Faktor für den Produktionsstandort Deutschland.
Durch die erworbenen Qualifikationen ergeben sich für die Absolvierenden folgende Berufsmöglichkeiten:

Herstellungsleitung (HL), Produktionsleitung (PL, Filmgeschäftsführung (FGF), Aufnahmeleitung (AL) und Post Production Supervisor (PPS).

Nähere Informationen zu den Berufen im Bereich Produktionsmanagement finden sich hier in den Berufsbildern des BvP.

Download Studien- und Prüfungsordnung Bachelor PMF (Stand 22.10.2021):