Freiheit

Das Wort „frei“ hat eine ironische Wandlung erfahren. Was früher „umsonst“, „blöd“ oder „arbeitslos“ genannt wurde,  heißt heute „kostenfrei“, „sinnfrei“, „freigesetzt“. So lässt sich vielleicht auch das Thema „Freiraum Low Budget verstehen. Unter diesem Titel lief eine Diskussionsrunde mit drei jungen Autoren / Regisseuren und ihren Produzenten im Rahmen der „Perspektive deutsches Kino“ der 65. Berlinale in der „Home Base Lounge“.

Fazit der Veranstaltung: Jungen Regisseuren ist es leicht zu langwierig und unsicher, Aufträgen und Förderungen hinterher zu laufen. Um kreativ zu sein, machen sie sich lieber weitestgehend frei von Budget-Überlegungen. Nur einer in der Runde gab an, beim Drehbuchentwurf Rücksicht auf den Etat zu nehmen. Alle waren sie aber bereit, für sich selbst auf Einkommen zu verzichten, als Kellner zu arbeiten oder den Vater anzupumpen.

Über die anderen Filmschaffenden, die, wenn überhaupt, mit einer sehr geringen finanziellen Entschädigung auskommen mussten, die  im Schlusstitel leicht untergehen, die die „zurückgestellte“ Gage in 95% der Fälle in den Wind schreiben können, die nicht von etwaigen Auszeichnungen und Preisen profitieren, über diese Teammitglieder wurde nicht gesprochen.

Oft aber kommen nicht nur die Entlohnung, die Sozialbeiträge, die Gesundheitsvorsorge und der Unfallschutz zu kurz. Man hat auch wenig Respekt vor denen, die sich für so wenig Aufwandsentschädigung als Maskenbildner, Beleuchter oder Fahrer hergeben. Denn, sollte der Regisseur mit seinem Werk Erfolg haben, nimmt er das nächste Mal „bessere“, weil teurere, Mitarbeiter. Meist auch den arrivierteren Produzenten. Das ist übrigens bei Regisseur*innen nicht anders.

Die „Low Budget“ – Diskussion müssen wir weiterführen.
Unter dem Aspekt der Sozialverträglichkeit.

Bild: Jubelnde Revolutionäre nach Barrikadenkämpfen am 18. März 1848 in der Breiten Straße in Berlin. Urheber unbekannt.