Die SPD will’s wissen

Am 17.Februar luden der Filmpolitische Sprecher der SPD, Burkhard Blienert und der Kultur- und Medienpolitische Sprecher Martin Dörmann zu einem Informationsaustausch in die Sitzungssäle des Bundestags.
Geladen waren u.a.: Ulrike Gojowczyk (Verband VdR/SD), Matthias von Fintel (ver.di), Johannes Klingsporn (SPIO), Johannes Schafmeister (BFFS), Regine Hergersberg (BvM / Filmschaffende), Reinhold Dienes (BvP / Filmschaffende), Oliver Castendyk (Produzentenallianz).
Zur Einführung trug von Fintel Zahlen vor, um die Bedeutung der Filmbranche zu verdeutlichen.
Allgemein wurde natürlich beklagt, dass zu wenig Mittel – insbesondere von Senderseite – zur Verfügung stehen, dass die Minutenpreise seit neun Jahren real um bis zu 25 % abgenommen haben.
Die nationalen und internationalen Verwertungsbedingungen (transparentere Auftragsvergabe und “Lizensierung” der öffentlich-rechtlichen Sender, Freihandelsabkommen etc.) wurden ebenso zum Thema wie prekäre Arbeitsverhältnisse und die soziale Absicherung der Filmschaffenden.
R. Dienes stellte fest, dass immer mehr Filmschaffende aus dem Sozialstaat ausstiegen, da sie sowieso kaum Anspruch auf Arbeitslosengeld 1 erreichen könnten. Er verwies dabei auf die Ergebnisse der Umfrage der Filmschaffenden vom letzten September. Diese Broschüre lag allen vor und wurde auch schon begutachtet (PDF).
Ein Konflikt Produzenten vs. Beschäftigten wurde nicht aufgemacht; insbesondere Schafmeister beschrieb einerseits die z.T. unzumutbaren Arbeitsbedingungen, gestand aber andererseits zu, dass nach den wirtschaftlichen Bedingungen der Branche den Produzenten kaum noch Luft zum Atmen bleibe.
Die Forderungen der Branche gegenüber der Politik liefen alle auf eine Verbesserung der Produktionsbedingungen hinaus (soweit Bund und Länder darauf Einfluss haben), sowie auf die Verknüpfung von öffentlich-rechtlichen Aufträgen und Förderungen mit gesetzlichen Mindestarbeitsbedingungen (Arbeitsschutz und Gagenhöhen).
Die Politiker schienen von den Schilderungen der Arbeitswirklichkeit der Filmschaffenden (lange Arbeitstage, unsichere soziale Lage) beeindruckt. Mit dem Versprechen, weitere Treffen zum gegenseitigen Austausch und „nicht nur für die Tribüne“ zu planen, eilten sie zu ihren nächsten Terminen.